WELT AM SONNTAG: Papst Franziskus hat eine Verordnung, ein Motu proprio, erlassen, das die Feier der Alten Messe, also der Messe auf Latein und mit einem zum Altar blickenden Priester, erschweren soll. Was ändert sich dadurch für Sie persönlich?
Mosebach: Für die Art, wie wir in der Gemeinde die Liturgie feiern, gibt es jetzt keine sichere Rechtsgrundlage mehr. Ob sie stattfinden darf oder nicht, ist künftig dem Gutdünken des jeweiligen Ortsbischofs überlassen. Es wird überhaupt geleugnet, dass die alten liturgischen Bücher noch Bücher der Kirche sind. Die Alte Messe hat keinen definierbaren Status mehr.
WELT AM SONNTAG: Was war Ihre erste Reaktion darauf?
Mosebach: Es war ein großes Erschrecken. Ich habe einen solchen Schritt zwar für möglich gehalten angesichts der Persönlichkeit des herrschenden Papstes und der Agenda der Leute in seiner Umgebung. Aber ich war davon ausgegangen, dass man damit im Sinne kurialer Höflichkeit bis nach dem Tod Benedikts XVI. wartet. Hier kam offenbar ein Element persönlicher Rache ins Spiel.